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Tierisch Sorglos - Tiertherapie
Tierisch Sorglos - TiertherapieMittwoch, August 23rd, 2023 at 12:34pm
Das Kind ist in den Brunnen gefallen – das Pferd eindeutig zu dick. Und jetzt?

Um das Gewicht eines Pferdes zu reduzieren, gibt es grob betrachtet zwei Stellschrauben: Futter & Bewegung. Diese beiden Parameter gilt es zu prüfen und dahingehend anzupassen, dass das Gewicht sinnvoll reduziert werden kann.

Zunächst einmal macht es Sinn zu checken, was überhaupt ins Pferd reingeht. Die meisten wohlgemeinten Müsli und Co. können i.d.R gestrichen werden. Außer Rauhfutter und ggf. geeigneten MiFu benötigt das adipöse Pferd nichts. Für leichtfuttrige Rassen ist manchmal auch das noch deutlich zu viel. Dann muss genauer hingeschaut werden: Wieviel Heu/Gras nimmt das Pferd tatsächlich zu sich? Eine Heuanalyse empfiehlt sich ebenfalls zu beauftragen. Heu ist nicht gleich Heu. Unter Umständen sind die Zuckerwerte im angebotenen Heu auch deutlich zu hoch und verhindern ein Abnehmen. Wichtig ist einmal zu überlegen: wie sieht der tatsächliche Bedarf meines Pferdes aus und was kommt tatsächlich in mein Pferd rein?

Dann geht’s an den zweiten Knackpunkt – die Bewegung. In freier Natur bewegt sich ein Pferd je nach Nahrungsangebot im Schnitt ca. 20-25 km am Tag. In Boxenhaltung deutlich weniger, in Gruppenhaltung häufig auch nur von der Raufe bis zur Tränke. Es ist wichtig, hier unverfälscht und ungeschönt hinzuschauen und einen realistischen Eindruck zu erhalten, wieviel das Pferd sich tatsächlich bewegt.

Den Rest der Bewegung muss das Training liefern. „Training“ ist nicht gleich Training. 30 min (entspricht ca. 2,5-3 km) im Schritt durchs Feld zu spazieren, ist sicher besser als gar nichts. Für das Pferd ist das aber keine nennenswerte Leistung. Angepasst an das aktuelle (Über-)Gewicht empfiehlt sich ein langsam gesteigertes Training in Richtung Ausdauer / Intervall. Zusätzlich macht auch Krafttraining Sinn. Mehr Muskelmasse bedeutet nämlich mehr Fettverbrennung 😉

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Tierisch Sorglos - Tiertherapie
Tierisch Sorglos - TiertherapieDienstag, August 22nd, 2023 at 12:45pm
Hast Du schonmal gesehen, wenn ein stehendes Pferd immer müder wird, der Kopf immer tiefer sinkt und dann plötzlich die Vorderbeine nachgeben?

Das Pferd ist so müde, dass es stehend droht tief einzuschlafen und zusammenzubrechen. Manchmal fangen sich die betroffenen Pferde noch bevor sie tatsächlich hinfallen, manchmal schlagen sie jedoch auch mit Fessel- und Karpalgelenken auf. Je nachdem, wo das geschieht, weist das Pferd entsprechende Wunden auf.

Wie entsteht so ein Verhalten? Pseudonarkolepsie kann unterschiedliche Ursachen haben. Zum einen sind häufig Pferde betroffen, die gesundheitlich bedingte Schwierigkeiten haben mit dem Ablegen und Aufstehen. Hier empfiehlt sich ein möglichst großzügiges Platzangebot und sehr viel weiches Material (Polsterung wie Späne), ggf. mit rutschfester Unterlage (Gummi).

Viel häufiger fallen jedoch Pferde in Gruppenhaltungen auf, die sich stressbedingt nicht ablegen. Das sind häufig rangniedrige Tiere, die entweder durch andere Herdenmitglieder keinen Schlafplatz nutzen können oder aus Sorge vor Vertreibung sich nicht trauen, einen solchen zu nutzen.

Für das Pferd ist nicht nur Futter, Wasser, Sozialkontakt und Bewegung von Bedeutung. Ebenso wichtig sind Ruhepausen, Erholung und Schlaf.

Für den Pferdebesitzer heißt das: Sei wachsam, ob Du Verhaltensänderungen bei Deinem Pferd feststellst. Betroffene Pferde sacken auch häufig zusammen, wenn sie einmal zur Ruhe kommen wie am Putzplatz. Wenn sich die Problematik für Dein Pferd nicht bessert und die Randbedingungen nicht zu ändern sind, solltest Du den Stall wechseln. Permanenter Schlafentzug ist nicht nur beim Menschen anerkannte Folter 😉

Für den Stallbetreiber heißt das: In Gruppenhaltungen sollten je nach Besatzungsdichte möglichst mehrere voneinander abgetrennte Schlafplätze angeboten werden. Ggf. müssen für rangniedere oder ältere Tiere Sonderlösungen vorgehalten werden. Ansonsten darf auch vom Betreiber der entsprechende Besitzer darauf hingewiesen werden, dass die Anlage für das jeweilige Pferd nicht geeignet ist.

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Tierisch Sorglos - Tiertherapie
Tierisch Sorglos - Tiertherapie
Tierisch Sorglos - TiertherapieMontag, August 21st, 2023 at 12:37pm
In der heutigen Zeit geht der Trend immer mehr zu 24/7 Heufütterung. Bezüglich des Managements ist das von Betreiberseite aus deutlich angenehmer. Für viele Pferde entstehen hierdurch aber schnell Probleme, nämlich in erster Linie Übergewicht. Der realistische Blick für das Pferdegewicht hat sich heutzutage deutlich verschoben. Ein deutlich übergewichtiges Pferd wird häufig lediglich als „wohlgenährt“ wahrgenommen. Da viele Pferde heute zu dick sind, nehmen wir das Übergewicht als normal wahr und heraus stechen nur noch Pferde, die massiv adipös sind.

Dabei ist Übergewicht beim Pferd ein ernstzunehmendes Alarmsignal. Ähnlich wie bei uns Menschen auch, resultieren hieraus u. U. massive gesundheitliche Probleme: Atemwegsbeschwerden, Gelenkprobleme, entzündliche Prozesse, hormonelle Veränderungen, Stoffwechselentgleisungen, die wieder Erkrankungen zur Folge haben.

Übergewicht sollte keinesfalls mit einem wohlwollenden Lächeln abgetan werden. Übergewicht ist auch nicht lustig oder süß. Übergewicht ist ein Problem, ein Alarmsignal, das sowohl Besitzer als auch Pensionsbetreiber betrifft.



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Tierisch Sorglos - Tiertherapie
Tierisch Sorglos - TiertherapieDienstag, August 8th, 2023 at 1:36pm
Das Pferd kann Fruktan in seinem Dünndarm nicht aufschließen, da ihm hier die passenden Enzyme fehlen. Aufgrund dessen gelangt es weiter in den Dickdarm und wird dort kompensatorisch abgebaut. Der Dickdarm reagiert auf den Abbau von Fruktanen mit einer Veränderung seiner Darmflora. Je mehr Fruktane hierher gelangen, desto umfangreicher die Auswirkungen auf die Darmflora. Durch diesen Prozess entstehen Gase und Toxine.

Daher kommt der sog. „Weidebauch“ – der eigentlich eine Gaskugel ist. Die Gase führen mindestens zu vermehrten Blähungen, im ungünstigsten Fall zu einer Gaskolik.

Von den entstehenden Toxinen wird die Darmschleimhaut angegriffen. Das führt zur Immunschwäche (Darm = Zentrale des Immunsystems), Durchfall und Kotwasser, sowie Malabsorption (aufgenommene Nährstoffe können vom Darm nicht mehr verarbeitet werden).

Nimmt die Darmwand die entstandenen Toxine auf, verteilen diese sich im Körper über die Blutbahn. Infolge kann es zu einer Mehrbelastung der Leber kommen. Die lamellare Schicht der Hufe ist stark durchblutet. Lagern sich die Toxine hier ab, kann es zu einer Hufrehe kommen.

Neben der Leber entgiftet auch die Haut des Pferdes und hilft dem Abtransport der Toxine. Hierdurch kommt es zu Knubbeln, Knötchen, Krüstchen, Schweif- und Mähnenscheuern sowie allgemein vermehrtem Juckreiz.

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Tierisch Sorglos - Tiertherapie
Tierisch Sorglos - TiertherapieFreitag, Juli 28th, 2023 at 1:00pm
Möchte man die aufgenommene Ration an Heu reduzieren oder die Fresszeit einer Heuration strecken, ist die Nutzung von Heunetzen eine mögliche Lösung.

Diverser Versuchsmodelle und Studien zufolge reduziert sich die Aufnahme des Heus erst ab einer Maschenweite von maximal 4,5 cm. Empfohlen wird daher häufig eine Maschenweite von 3-4,5 cm um den Zweck der Reduktion der Futteraufnahme zu erreichen.

Eine Maschenweite von 3 cm ist für die meisten Pferde mit einem gewissen Stressfaktor verbunden. Das Ziel der Reduktion der Futteraufnahme in Relation zur Zeit mag hierdurch gegeben sein. Für das Pferd wird es jedoch eine müßige und damit frustrierende Aufgabe, an sein Futter zu gelangen. Das führt wiederrum nicht selten zu Stress in der Herde. Darüber hinaus wird die Kiefer- und Nackenmuskulatur überansprucht und verspannt - umso mehr, wenn die Fresshaltung nicht ideal (zu hoch) ist.

Je nach Geschick und Zahnstatus des Pferdes (fehlende Schneidezähne oder EOTRH) kann die Aufnahme von Heu aus 3 cm Netzen sogar fast unmöglich werden.

Ist das Ziel der Reduktion der Heuaufnahme beabsichtigt, können Heunetze ein sinnvoller Lösungsansatz sein. Bei der Wahl der Maschenweite sind jedoch wie oben beschrieben einige Parameter zu beachten und individuell auf die Herdenkonstellation und die Bedürfnisse der einzelnen Pferde abzustimmen.

Die Mindestmaschenweite von 3 cm ist aus unserer Sicht niemals zu unterschreiten (nicht umsonst findet man die am Markt nicht bzw. kaum) und auch nicht mit doppelt gelegten Netzen zu kompensieren. Das ist klare Quälerei.

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Tierisch Sorglos - Tiertherapie
Tierisch Sorglos - TiertherapieDonnerstag, Juli 27th, 2023 at 12:41pm
Für einige Warmblüter oder Vollblüter oder auch ältere Pferd bzw. Pferde mit Zahnproblemen oder Pferde im Wachstum funktioniert Heu zur freien Verfügung wunderbar. Für deutlich mehr Pferde funktioniert das allerdings leider nicht.

Das Pferd ist korrekterweise ein Dauerfresser und sollte nie längere Fresspausen als etwa 4 Stunden aushalten müssen. Andernfalls kann es zu Stress und Magen- bzw. weiteren Problem am Verdauungsapparat kommen.

Außerdem ist das Pferd auf die Aufnahme von Raufutter und der darin enthaltenen Rohfaser angewiesen. Heu ist allerdings nicht das einzige Raufutter, das in der Pferdefütterung zur Verfügung steht. Qualitativ hochwertiges Stroh kann die Ration ergänzen. Genauso können Äste, Rinden, Laub, Moose und Ähnliches in die Rationsgestaltung mit einbezogen werden.

Das in unseren Breitengraden erhältliche Heu eignet sich bzgl. seiner Inhaltsstoffe häufig nicht, um es den Pferden frei zur Verfügung zu stellen. Bei der Fütterung zur freien Verfügung werden schnell 12-18 kg Heu pro Pferd (natürlich keine Shettys o. ä.) und Tag erreicht. Für ein durchschnittliches Warmblut von 600 kg sind 1,5 - 2 kg Heu pro 100 kg Lebensgewicht in aller Regel ausreichend. Der Bedarf liegt folglich grob bei etwa 10 kg. Das Pferd würde in dieser Rechnung jedoch 2-8 kg und damit 20-80 % über Bedarf pro Tag fressen. Hinzu kommen häufig noch Kraftfutter und Gras…

Eine Heu ad libitum Fütterung führt bei den meisten Freizeitpferden, die in der Regel nicht sonderlich und regelmäßig über ihren Erhaltungsbedarf hinaus trainiert werden, zu einer deutlichen Überversorgung. Überversorgung führt immer zu Übergewicht und langfristig damit zu Folgeerkrankungen (sog. „Wohlstandskrankheiten“) wie EMS, Pseudo-Cushing, Hufrehe, Leberproblemen, Scheuern/Juckreiz, Atemwegsbeschwerden, Gelenkproblemen, …

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